Ich bin gleich früh um 8:00 Uhr in Pico Truncado gestartet. Die ersten 62 Kilometer Richtung Atlantik und Ruta 3 (Panamericana Sur) ließen sich noch ganz gut fahren. Der Seitenwind war erträglich.
Das änderte sich schlagartig beim Richtungswechsel nach Süden. Allerdings kommt der Sturmwind nicht vom Atlantik her, wie man annehmen möchte, sondern vom Festland. Und zwar gewaltig!
Ich wusste schon, dass hier erhebliche Winde auftreten können, aber das diese dermaßen stark sind, war auch für mich eine neue Erfahrung!
Zwischen den Orten Tres Cerros und Puerto San Juliàn konnte ich nur noch 70 km/h fahren, stellenweise sogar nur 55 km/h.
Das ist sicher nicht übervorsichtig, sondern vernünftig. - Es waren sehr viele Biker auf dieser Strecke unterwegs. Viele haben mich nicht überholt.
Nach nur 7 Stunden Reisezeit war ich echt froh eine Unterkunft zu haben.
Hier hat sich eine junge Familie ein Nebengebäude geschaffen, welches als Familienappartement dient. Es ist wirklich alles da, was man braucht! Es gibt sogar eine Gasheizung. Die Räume zweckmäßig, aber auch liebevoll eingerichtet.
Ich habe den Vermieter gefragt, ob der Sturmwind (Tag und Nacht) hier immer so bläst. Er meinte, dass Patagonien eigentlich ein kaltes Land ist. Es ärgert sich über die hohen Temperaturen. Die sind tatsächlich bis 27°C, aber das empfindet man bei dem extremen Winden nicht so.
Ihr könnt Euch sicher vorstellen, dass hier Unmengen von Sand durch die Luft getragen werden. Alles was nicht richtig fest ist fliegt durch die Luft. - Wir kennen das als Herbst- und Frühjahrsstürme, aber hier hört das irgendwie gar nicht mehr auf.
Ich habe heute die Entscheidung getroffen, dass ich nach meinem Erreichen des Reiseziels Ushuaia voraussichtlich in zwei Tagen, den Rückweg nach Santiago de Chile (über 3500 km) nicht mehr mit der Honda machen werde. das übernimmt dann wohl eine Spedition.